Im Frühjahr 2022 führte der zweite Regionale Informationstag (RIT) die Teilnehmer nach Südamerika. Nichtsdestotrotz konnte an diesem Abend der Einmarsch Russlands in die Ukraine nicht ausgeblendet werden und so bezog der Lehrgangsleiter, Oberst i.G. Wasgindt, in seiner Einleitung Stellung zu den aktuellen Ereignissen, bevor er an den Durchführenden der Veranstaltung, Oberstleutnant Florian Gonsior, übergab.

Während des Südamerika-RITs

Unter den Augen von hochrangigen Gästen aus den diplomatischen Corps Perus, Argentiniens, Brasiliens und Kolumbiens gab dieser einen allgemeinen Überblick über die Region. Dabei stellte er die verbindenden Elemente der Länder dar: Das gemeinsame koloniale Erbe, die Sprache(n), die Kirche wie auch die Kultur. Darüber hinaus betonte er die wirtschaftliche Bedeutung der Region als internationale „Werkbank“ und unverzichtbaren Rohstofflieferanten.
In seinem anschließenden Impulsvortrag stellte Herr Dr. Andreas Berns schlaglichtartig die sicherheitspolitische Situation des Kontinents - aus Sicht der Bundesrepublik - dar. Hierbei kritisierte er u.a., dass in den Medien häufig ein zu negatives Bild von Südamerika gezeichnet würde, die Realität jedoch deutlich komplexer sei. Gleichzeitig identifizierte er jedoch den wachsenden Einfluss Chinas, die hohe Staatsverschuldung sowie die ungleiche Verteilung von Reichtum als Problemfelder.

Als erstes Land wurde Argentinien durch Fregattenkapitän Juan Sander vorgestellt. Dieser leitete seinen Vortrag mit einer Einführung in die argentinische Geschichte ein und hob die Heterogenität der Landschaft und deren Bedeutung für die Wirtschaft der Nation, aber auch die Struktur der Streitkräfte heraus. Zwar sei der Strukturwandel vom Agrar- zum Industrie- und Dienstleistungsstaat im Gange, jedoch stelle das geringe Wirtschaftswachstum und die Polarisierung der politischen Landschaft das Land vor große Herausforderungen.
Anschließend übernahm Fregattenkapitän Leandro Freitas Ribeiro, der eindrucksvoll die Bedeutung der Geographie seines Heimatlan-des Brasiliens für die Sicherheitspolitik darstellte: Zum Einen leitete er von der 7.500 km langen Küste die Notwendigkeit einer leistungsfähigen Marine ab und stellte zum Anderen die Einsatzgebiete der brasilianischen Streitkräfte im Inneren, zum Beispiel am Amazonas, dar. Erstaunen löste dabei nicht nur die Größe des Einsatzraumes sondern auch das Aufgabengebiet aus, welches auch die Bekämpfung von Umweltverbrechen und organisierter Kriminalität beinhaltet.  

Der folgende Vortrag wurde mit großer Spannung erwartet, da mit Oberstleutnant Alberto Antonio Alvarez Castro der erste kolumbia-nische Lehrgangsteilnehmende in der 60-jährigen Geschichte des LGAI vortrug. Nach einem historischen Abriss vom Kolonialismus bis zum Friedensprozess mit der FARC (die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens) skizzierte er die positive Entwicklung seines Landes seit Ende des Bürgerkrieges. Gleichzeitig stellte er den Kampf gegen Drogenkartelle, den Klimawandel sowie den Schutz der natürlichen Ressourcen als essentielle Herausforderun-gen dar, denen mit einer Modernisierung des Staates und der nationalen Streitkräfte begegnet werden müsse.
Danach war es an Major Veli Cornelio aus Peru, den letzten Vortrag des Abends zu halten. Auch Peru profitiere von einer politischen Stabilität, welche seit 2000 mit einem steigenden Wirtschaftswachs-tum und makroökonomischer Stabilität einhergehe. Überrascht zeigten sich indes viele Teilnehmer vom hohen Frauenanteil der peruanischen Streitkräfte, der zwischen 15% (Marine) und 30% (Luftwaffe) liege. Neben den Auswirkungen der COVID-19 Pandemie seien Drogenkriminalität, illegaler Bergbau und Rodungen die größten Probleme, welchen gemeinsam mit anderen südamerikanischen Staaten begegnet werden müsse.

anach war es an Major Veli Cornelio aus Peru, den letzten Vortrag des Abends zu halten. Auch Peru profitiere von einer politischen Stabilität, welche seit 2000 mit einem steigenden Wirtschaftswachs-tum und makroökonomischer Stabilität einhergehe. Überrascht zeigten sich indes viele Teilnehmer vom hohen Frauenanteil der peruanischen Streitkräfte, der zwischen 15% (Marine) und 30% (Luftwaffe) liege. Neben den Auswirkungen der COVID-19 Pandemie seien Drogenkriminalität, illegaler Bergbau und Rodungen die größten Probleme, welchen gemeinsam mit anderen südamerikanischen Staaten begegnet werden müsse.
Die abschließende, durch den Lehrgangsleiter geleitete, Diskussion behandelte u.a. den Einfluss Chinas und Russlands in der Region, die Notwendigkeit der Kooperation bei der Eindämmung des Drogenanbaus und -schmuggels sowie von Umweltverbrechen. Die Verantwortung für den Kampf gegen Drogen liege nicht ausschließ-lich dort wo sie angebaut, sondern auch dort, wo sie konsumiert würden.