Am 3. November 2022 führte der neunte Regionale Informationstag des LGAI über 100 Besucher in die Region Australasien.

RIT Australasien

Regionaler Informationstag Australasien
Brücke zwischen zwei Kontinenten
Am 3. November 2022 führte der neunte Regionale Informationstag des LGAI über 100 Besucher in die Region Australasien. Als Ehrengast befand sich der indonesische Generalkonsul Herr Ardian Wicaksono. Da die namensgebende Bezeichnung der Veranstal-tung nicht allen Anwesenden geläufig war, begann Fregattenkapi-tän Stefan Königsmark die Veranstaltung mit einer Begriffsdefiniti-on: Es gebe verschiedene Argumente, etwa aus geologischer oder (meeres-)biologischer Sicht, die Inselketten zwischen Asien und Australien, Neuseeland und das australische Festland begrifflich zusammenzufassen. Verbindend seien neben der kolonialen Vergangenheit auch die teils existenzbedrohenden Herausforderun-gen durch den Klimawandel.

Nach einer komprimierten Darstellung Australiens, Neuseelands und Papua Neuguineas, übergab der „RIT-Meister“ an Frau Dr. Julia Linder vom Deutschen Akademischen Austauschdienst, die die deutsche Sichtweise auf die Region erklärte. Hierbei wurde allen Anwesenden deutlich vor Augen geführt, dass die Herausfor-derungen in der Region nicht isoliert, sondern nur im Kontext mit Entwicklungen in Südostasien verstanden werden können. Am „Super-Highway der Meere“ würden unvereinbare Interessen aufeinanderprallen: Die Freiheit der See mit dem Anspruch auf exklusive Seeräume, was erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Außen- und Wirtschaftspolitik haben könne. Die Region habe eine wachsende Bedeutung für die Bundesrepublik, weshalb man ein besonderes Augenmerk insbesondere auf die Beziehun-gen mit Indonesien lege.
Es folgte das Herzstück der Veranstaltung: Der Vortrag von Major Moh Arif Sarony über seine indonesische Heimat. Der Staat aus über 17.000 Inseln bestehende Staat, gehört mit seinen 271 Millionen Einwohnern zu den bevölkerungsreichsten Ländern der Erde. Gleichzeitig ist es das Land mit den meisten Muslimen weltweit, wenngleich sich Indonesien nicht als muslimischer Staat betrachte, sondern stolz auf seine pluralistische Gesellschaft ist. Das Land habe in den vergangenen Jahrzehnten eine beeindru-ckende Entwicklung hingelegt und somit in die Riege der G-20 Nationen aufgestiegen. Dennoch sei die Entwicklung des Landes nicht in allen Teilen des Landes gleichermaßen vorangeschritten, sodass die Bekämpfung der sozialen Ungleichheit eine wesentliche Herausforderung der indonesischen Innenpolitik bliebe wichtig. Wichtige Handlungsfelder sehe man auch in der Bekämpfung des Terrorismus sowie im Umgang mit dem Anstieg des Meeresspie-gels. Ein Schritt dazu sei das Mammutprojekt der Verlegung der Hauptstadt von Jakarta in die neu entstehende Metropole Nusantara. Und selbst wenn man selbst keine Konfliktgrenze mit China habe, beobachte man die zunehmenden Spannungen in der Region mit Sorge.
In der abschließenden Diskussion wurde Major Sarony durch seine indonesischen Kameraden Major Ridwan Sri Hananto und Korvettenkapitän Yan Ahmadi unterstützt. Dabei wurde angeregt über Umweltschutz, der Möglichkeit einer Schwerpunktverlagerung durch den Umzug der Hauptstadt (weg vom „Java-zentrismus“) und die Gefahr einer Blockbildung durch China auf der einen bzw. AUCUS und den Nationen des Quatrilateralen Sicherheitsdialogs (Quad) auf der anderen Seite.
Die nächste Veranstaltung, der Große Nationale Informationstag Bangladesch, findet am 24. November 2022 statt. (AF)