Achter Regionaler Informationstag (RIT) Südostasien : Herausforderungen und ökonomisches Potenzial

Südostasien

Der achte Regionale Informationstag (RIT) begann unter schwierigen Voraussetzungen: So wurde die Veranstaltung nicht nur von der Nachricht über einen Amoklauf in Thailand überschattet, sondern auch vom kurzfristigen Ausfall des „RIT-Meisters“, Oberstleutnant Benjamin Tolke, der den RIT geplant und vorbereitet hatte. Somit übernahm Major Sven Ueberschaer kurzfristig die Durchführung und wies die Anwesenden, darunter u.a. den thailändischen Honorarkonsul Einführung in die Region ein.

Oftmals werde das aus 11 Staaten bestehende Südostasien als eigenständiger Kulturerdteil wahrgenommen. Dies zeige sich bei den verbindenden Elementen wie kulturellen Gemeinsamkeiten, der kolonialen Vergangenheit (einschließlich der japanischer Okkupati-on während des Zweiten Weltkriegs), des großen ökonomischen Potenzials und den Grenzstreitigkeiten (welche sich insbesondere auf Chinas Ansprüche in der Region zurückführen lassen).

Der ersten allgemeinen Einführung schloss sich die eine Einschät-zung der Region aus deutscher und europäischer Sicht an, welche Frau Isabel Marie Weininger von der Konrad Adenauer Stiftung vornahm. An dieser Stelle wurde insbesondere die Bedeutung Südostasiens als Produktionsstätte und Transportknotenpunkt sowie die Zusammenarbeit in Klimaschutz– und Menschenrechts-fragen betont. Ausdruck dieses gesteigerten strategischen Interesses seien u.a. der Einsatz der Fregatte Bayern oder die Teilnahme der Luftwaffe an multinationalen Übungen in der Region.
Die Reihe der Vorträge der internationalen Lehrgangsteilnehmen-den eröffnete Major Ratawit Prempree aus Thailand, der das „Land des Lächelns“ vorstellte. Zu den Herausforderungen mit denen sich das Königreich konfrontiert sehe, zählte er den Klimawandel, interne Separationsbewegungen und den regionalen Konflikt im Südchinesischen Meer. Außenpolitisch strebe Thailand diplomatische Lösungen mit allen Beteiligten an und versuche - abgeleitet aus den Erfahrungen der Corona-Pandemie und des Ukrainekrie-ges - überdies eine Autarkie bei der Lebensmittel- und Arzneimittel-versorgung zu erreichen.
Es folgte Major Minh Duc Nguyen, der sich, aufbauend auf seinen Vortrag beim Großen Nationalen Informationstag Vietnam, eingehend mit den Folgen der Corona-Pandemie, Umweltver-schmutzung, Naturkatastrophen, dem Drogenschmuggel und illegaler Auswanderung sowie den immer noch allgegenwärtigen Folgen des Vietnam-Krieges auseinandersetzte.
Anschließend erlebten die Gäste eine Premiere: Zum ersten Mal stellte mit Korvettenkapitän Sutrisno Suhardi ein Lehrgangsteilneh-mender aus Malaysia den Inselstaat in einem RIT vor. Abgleitet aus der Notwendigkeit die Integrität der maritimen Regionen des Königreichs zu schützen, liege der Schwerpunkt der malaysischen Streitkräfte bei der Marine. Darüber hinaus pflege man Kooperatio-nen mit Großbritannien, Neuseeland, Australien und Singapur.
Der letzte Vortrag gehörte Major Benjamin Tan aus Singapur. Der Stadtstaat, der über eine kleinere Landfläche als Hamburg verfügt, ist seit Jahrhunderten ein wichtiger Handelsumschlagsplatz und hat sich zum größten Containerhafen der Welt entwickelt. Den sicherheitspolitischen Herausforderungen begegne Singapur mit einem „Mix aus Realismus und Idealismus - mit Abschreckung und Diplomatie“ und suche den Schulterschluss mit strategischen Partnern wie Malaysia, Indonesien sowie den USA.
Die anschließende Diskussion thematisierte die Auswirkungen des Klimawandels in der Region und die Glaubwürdigkeit europäischer Klimapolitik, welche durch die Anwesenden eindeutig begrüßt wurde. Als „elephant in the room“ erwies sich indes die Frage nach Chinas Territorialansprüchen im Südchinesischen Meer und der daraus abgeleiteten Sorge über eine Konfrontation mit den USA (AF).