Firmen sollen künftig Kriterien für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung erfüllen, um bei Kreditvergaben in der EU berücksichtigt zu werden. Unter anderem geht es bei diesen ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance, kurz ESG) um Klimaneutralität und soziale Nachhaltigkeit. Was das bedeuten kann, hat die deutsche Rüstungsindustrie bereits festgestellt: Investoren und Banken gehen auf Distanz, um Reputationsschäden bei ihren Aktionären zu vermeiden.
Durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine steht aber zugleich die Leistungsfähigkeit der Rüstungsbranche im Fokus. Die jüngste #DigitalDefenseDebate, veranstaltet vom Anwenderforum für Fernmeldetechnik, Computer, Elektronik und Automatisierung (AFCEA) und dem Behördenspiegel, hatte daher das Spannungsverhältnis von Verteidigung, Investitionen und Nachhaltigkeit zum Thema.
Gäste der Onlinedebatte waren Niklas Wagener (Bündnis 90/Die Grünen), Mitglied des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages, Dr. Hans Christoph Atzpodien, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, Dr. Henrik Pontzen, Abteilungsleiter ESG im Portfoliomanagement von Union Investment sowie Professor Dr. Stefan Bayer, Forschungsleiter des German Institute for Defence and Strategic Studies (GIDS).
Inwiefern die Bundeswehr von grünen Technologien profitieren kann, war ebenfalls Gegenstand der Diskussion. Dabei unterstrich Professor Dr. Bayer, dass das Thema Energieautonomie einen wichtigen Faktor für die Zukunft der deutschen Streitkräfte ausmache. Im Zuge der Klimastrategie 2035 der Bundesregierung müssten auch die deutschen Streitkräfte ihren Beitrag leisten: „Die Bundeswehr könnte als Forschungsplattform dienen und Technologietransfers ermöglichen. Der Einsatz von nichtfossilen Brennstoffen sichert und stärkt zudem die deutsche Energiesouveränität.“ Pilotprojekte seien bereits in der Erprobung.
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Autor: Redaktion GIDS
Foto: Bundeswehr / Jane Schmidt